Namensgebung
Im Volksmund der Nachbarorte sind die Einwohner von Hemmenhofen bekannt unter dem Namen "Käfer". Der Ort Hemmenhofen wird als Käfertal bezeichnet. Hierzu geht folgende Erzählung um:
In den Tagen der Bittwoche, im Monat Mai, machten die Bewohner des Nachbarortes Gaienhofen für gewöhnlich eine Flurprozession in Richtung Hemmenhofen, wo sie stets mit Glockengeläut empfangen wurden. Nun schwirrten in jenen Maitagen einmal ganz viele Maikäfer in der Luft mit viel Gesumm und Gebrumm. Die Hemmenhofener dachten nun, sie hörten die näherkommende und laut betende Prozession der Gaienhofener Gläubigen. Daraufhin begannen sie hastig mit allen Glocken zu läuten. Als nach minutenlangem Geläut von den Gaienhofern immer noch nichts zu sehen war, wurden sie stutzig und gingen der Sache auf den Grund. Erstunt und völlig verbüfft mussten sie feststellen, dass es sich bei den Geräuschen nicht um das vermeintliche Beten der Nachbarn handelte, sondern vielmehr um das Brummen der Maikäferschwärme.
Doch damit nicht genug. Sie irrten sich noch in einem weiteren, nicht ganz unwichtigen Punkt: An diesem Tag sollte gar keine Prozession der Gaienhofener stattfinden! Das wohlgemeinte Glockenläuten hatte seinen Zweck somit gänzlich verfehlt. Hastig beschlossen die Hemmenhofener, sich zu absoluter Verschwiegenheit gegenüber den Nachbargemeinden zu verpflichten. Nun war es aber schon damals guter alter Brauch, dass sich nichts schneller in den Gemeinden der Höri verbreitete als ein gut gehütetes Geheimnis. So kam es, dass sich alle Bewohner der Höri über das komische Verhalten der Hemmenhofener lustig machten und ihnen den Spitznamen "Käfer" verliehen. Dieser Name ist geblieben und darum nennt sich unsere Narrenzunft heute "Käfertaler".
Chronologia Käfertalis
882 | Erste urkundliche Erwähnung von Hemmenhofen |
1300 | Die Äbtissin vom Kloster Feldbach (Steckborn) in dessen Besitz Hemmenhofen war, übte die sogenannte "Niedere Gerichtsbarkeit" aus. Verwendung fand auch ein Prangerinstrument in Form eines drehbaren Käfigs, die "Käferdrülle". Die Hemmenhofener, bekannt für ihre Streitbarkeit und Trinkfreudigkeit, machten wohl öfter Bekanntschaft mit der Käferdrülle (Pfaffenmahl). Evtl. ältester Ursprung des Übernamens "Käfer". |
1920 | Ignaz Londoldt, genannt "de Nazi" (ohne jeglichen politischen Hintergrund), belebt die Hemmenhofener Fastnacht. |
1949 | Nach dem Fastnachtsverbot im Krieg und während der Besatzungszeit Wiedererwachen der Fastnacht mit einer Narrengesellschaft Käfertal. Narrenpräsident: Ruf, Josef Narrenvater: Renz, Gottfried Narrenmutter: Griß, August Laufnarr: Bürgel, Gottfried Schriftführer: Riedmann, Josef Geheim Agent: Dieze, Konrad Narrenpolizei: Bruttel, Hermann und Graf, Albert Geschehnisse und lustige Begebenheiten werden in Form einer Narrenzeitung glossiert. |
1961 | Gründung des eingetragenen Vereins "Narrenzunft Käfertal Hemmenhofen e.V." |
1963 | Beitritt zur Narrenvereinigung Hegau-Bodensee |
1966 | Reeperbahn in der Dorfstraße in Hemmenhofen |
1967 | Vereinslokal im Torkel |
1974 | Anschaffung eines einheitlichen Zunfthäses nach einem Entwurf von Prof. Otto Dix |
1975 | Umzug in die 1. Käfertränke in der Dorfstraße (Werkstatt vom Kaiser) |
1978 | Umzug in die Käfertränke in der Dorfstraße (im Hause Dieze) |
1981 | Ausrichten des 1. Höriumzuges in Hemmenhofen |
1982 | 1100 Jahrfeier der Gemeinde Hemmenhofen. Die Zunft richtet ein historisches Dorffest aus. |
1984 | 1. Buurefescht |
1984 | Beginn des Narrenschopfbaues |
1987 | 2. Höriumzug in Hemmenhofen |
1987 | 2. Buurefescht |
1987 | Einweihung des Narrenschopfes |
1990 | Gründung einer Jugendgruppe (Käferhänsele) |
1990 | Ausbau des Felsenkellers |
1990 | 3. Buurefescht |
1993 | 4. Buurefescht |
1996 | 5. Buurefescht |
1998 | Schließung der Käfertränke, Umzug in den Narrenschopf |
1999 | 3. Höriumzug in Hemmenhofen |
2000 | 6. Buurefescht |
2009 | 4. Höriumzug in Hemmenhofen |